Welche Hungerarten gibt es?

Aufgrund meiner eigenen Erfahrung und den Erfahrungsberichten meiner Coachees, weiß ich, wie gut es helfen kann, wenn man die unterschiedlichen Hungerarten versteht und ihre Signale kennt. Dabei beziehe ich mich auf Hungerarten, die bei Menschen mit einer Essstörung oder essgestörtem Verhalten vorkommen, denn Menschen, die nie in einer Essstörung waren, erleben Hunger anders.

Meistens wird bei Hunger automatisch an den körperlichen Hunger gedacht. Sich nur auf diesen zu konzentrieren, wenn man von einer Essstörung heilt, ist jedoch nicht immer so hilfreich, da man aufgrund der jahrelangen Restriktion und Kontrolle oft kein wirkliches Körpergefühl mehr hat und Hunger als Körpersignal erst dann wahrgenommen wird, wenn der Körper bereits in einem sehr großen Energiedefizit ist (was dann auch eventuell wieder zu einen Essanfall führen kann.)

Was sind also die verschiedenen Hungerarten und woran erkenne ich sie?

 Körperlicher Hunger

Dieser Hunger bedeutet, dass die Energiespeicher des Körpers leer sind und er neue Nahrung braucht, damit er wieder Energie hat, um die lebensnotwendigen Prozesse am Laufen zu erhalten. Diese Symptome und Signale treten langsam auf und verstärken sich mehr und mehr, wenn man sie ignoriert.

Signale:

  • Magenknurren: Das wohl bekannteste Signal eines Körpers, der Hunger hat, ist das Magenknurren, jedoch ist es eigentlich so, dass ein Magenknurren zeigt, dass es wirklich kurz vor zwölf ist und der Körper dringend Essen braucht. (meistens ist das so 4-5 Stunden nach der letzten Mahlzeit).

  • Müdigkeit: Die Energiespeicher sind leer und man spürt, dass man langsamer ist und sich auch erschöpfter fühlt.

  • Reizbarkeit: Im Englischen gibt es sogar ein Wort dafür hangry (hungry - hungrig/ angry -wütend)

  • Konzentrationsschwierigkeiten: Das Gehirn funktioniert nicht mehr optimal, weil das Energiedefizit immer größer wird. In Extremfällen kann es zu einem richtigen Brain-fog kommen, wo man nicht mehr richtig denken und sich ausdrücken kann.

Mentaler Hunger

Dieser Hunger ist kein körperlicher Hunger, sondern ein Hunger auf Zellebene. Das bedeutet, dass dein Körper schon so lange seine Energiespeicher nicht mehr richtig auffüllen konnte, aufgrund von restriktivem Essen, essen und brechen und Diäten, dass er bis in die Tiefe ausgehungert ist. Vielleicht hast du dir schon antrainiert den körperlichen Hunger zu ignorieren und hast dann aber immer wieder Ess-Brechanfälle und da der Körper das merkt und auch irgendwann zu schwach ist, um noch die Energie aufzubringen weitere Signale zu schicken, wird jetzt dein Kopf benutzt.

 Signale:  

  • Ständige Beschäftigung mit Essen z.B Kochbücher durchblättern, Foodblogs lesen, Kochshows anschauen, für andere kochen.

  • Gedankenkaruselle im Kopf ständige Gedanken an. Essen,. Ob man das, was man eigentlich essen möchte, überhaupt essen kann und was man dafür erstmal tun muss oder danach tun muss, um es essen zu dürfen

  • Extremes Durchplanen von Essen z.B Festlegen von speziellen Uhrzeiten zu denen man essen darf. Da wird auch festgelegt wo was und und wie viel man essen darf und auch keine Minute vorher. Und bis diese spezielle Essenszeit kommt, denkt man bereits Stunden davor nur noch an die kommende Essensituation und schaut immer wieder auf die Uhr, weil man eigentlich endlich essen will, die Uhr und der Plan es aber verbieten.

Folge-Hunger

Dies ist ein ganz interessanter Hunger, denn er kommt als Folge von Essen. Das bedeutet, dass man ihn erst spürt, wenn man bereits angefangen hat zu essen. Vielleicht kennst du das, dass du eigentlich gar keinen Hunger spürst, wenn du dann aber doch eine Kleinigkeit isst, merkst du aufeinmal, dass du doch noch mehr essen möchtest. Das ist ein Zeichen deines Körpers, der sichergehen möchte, dass ihr als Team arbeitet und er dir vertrauen darf, indem du seinen später einsetzenden Signalen folgst.

Signale:

  • Appetit und Hungergefühl setzt ein, nachdem man bereits gegessen hat.

 Fazit

Alle drei Hungerarten treten während einer Essstörung auf, aber vor allem nochmal stärker und vermehrt in Verbindung mit dem extremen Hunger, dem ich einen ganzen Blogeintrag widmen möchte,

Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es sich erstmal komisch anfühlt Hungersignalen zu folgen, die sich erstmal gar nicht wie Hunger anfühlen. Dennoch ist es so wichtig, diesen nachzugehen und dranzubleiben, auch wenn es mal einen Tag gibt, an dem es nicht so klappt, wie man möchte. Das ist okay, denn es gehört auch dazu, herauszufinden, was man noch verändern kann, damit es klappt, denn wie schon Einstein sagte:

„Die Definition von Wahnsinn ist: immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

Wenn du Unterstützung dabei möchtest, deine Hungerarten und deren Signale besser zu verstehen, melde dich jederzeit bei mir und ich unterstütze dich auf deinem Weg.

Bis dahin alles Liebe

Deine Julia

 

Zurück
Zurück

Die Kraft der Traurigkeit: Und warum sie kein negatives Gefühl ist

Weiter
Weiter

Freundschaftsabbrüche, und wie du damit umgehen kannst.