Wie du aus einem Rückschlag gestärkt hervorgehen kannst – Umgehen mit Rückfällen auf dem Weg aus der Essstörung.

Der Weg aus einer Essstörung ist selten eine gerade Linie. Rückfälle sind Teil des Prozesses und obwohl du so viel aus ihnen lernen kannst, weiß ich, wie frustrierend es sich anfühlt, wenn der Rückfall kommt, nachdem man gedacht hat „Dieses Mal mache ich alles richtig“. Dieser Gedanke ist tatsächlich ein Irrglaube, der dich zu unrecht runterzieht und in diesem Artikel erfährst du, wie du einen Rückfall als wertvolle Lernmöglichkeit betrachten und gestärkt daraus hervorgehen kannst.

1. Akzeptiere, dass Rückschläge normal sind

Viele Frauen, die eine Essstörung überwinden möchten, erwarten von sich selbst, dass sie nach einer gewissen Zeit „geheilt“ sind und nie wieder kämpfen müssen. Doch die Realität sieht oft anders aus. Ein Rückfall bedeutet nicht, dass du versagt hast, sondern dass du auf deinem Heilungsweg bist. Jeder Rückfall zeigt dir, wo noch Heilungsbedarf besteht.

Erinnere dich daran: Ein Rückfall bedeutet nicht, dass du wieder am Anfang stehst, sondern er zeigt dir, wo du noch tiefer gehen darfst, um zu heilen.

2. Analysiere, was den Rückfall ausgelöst hat

Jeder Rückfall hat eine Ursache. Stress, ungelöste Emotionen, bestimmte Trigger oder sogar unbewusste Muster können dazu führen, dass du in alte Gewohnheiten zurückfällst. Eines meiner Muster war z.B, dass ich jedes Mal, wenn ich nach Hause kam, etwas aß, ganz egal, ob ich Hunger hatte oder nicht.

Nimm dir Zeit, um liebevoll zu reflektieren:

  • Was ist in den Tagen oder Stunden vor dem Rückfall passiert?

  • Welche Emotionen hast du gespürt?

  • Gab es äußere oder innere Trigger?

  • Wie kannst du in Zukunft anders damit umgehen?

Tipp: Führe ein Tagebuch, um deine Muster besser zu erkennen. Schreib dir auf, was du vor dem Rückfall gebraucht hättest und wie du es dir das nächste Mal geben kannst, bzw. anders damit umgehen kannst.

3. Vermeide Selbstverurteilung und entwickle Mitgefühl für dich selbst

Ich kenne das Gefühl sich nach einem Rückfall zu hassen. Doch geholfen hat mir das nie. Im Gegenteil, es hat mich noch verzweifelter fühlen lassen. Viele Frauen erleben nach einem Rückfall Schuldgefühle und Selbsthass. Doch diese negativen Gefühle verstärken oft den Kreislauf der Essstörung. Der wichtigste Schritt ist, dir selbst mit Mitgefühl zu begegnen. Sprich mit dir selbst, wie du mit einer guten Freundin sprechen würdest.

Tipp: Sag dir immer und immer wieder: „Ich bin auf meinem Heilungsweg. Ein Rückfall definiert mich nicht. Ich darf Fehler machen.“

4. Hol dir Unterstützung und sprich darüber

Du musst den Heilungsweg nicht alleine gehen. Man kann diesen Weg alleine gehen, es ist aber unglaublich schmerzhaft, anstrengend und kostet sehr viel Zeit. Du kannst viel schneller sein, wenn du anfängst dich zu öffnen. Sprich mit einer vertrauten Person darüber – sei es eine Freundin, Lehrer*in, Familienmitglied oder suche dir professionelle Hilf von einer Coach oder einer Therapeutin. Unterstützung anzunehmen, zeigt Stärke und bringt dich schneller an dein Ziel.

Tipp: Trete einer unterstützenden Gruppe bei, sei es online oder offline. Der Austausch mit anderen kann unglaublich heilsam sein. In meiner Facebook-Gruppe findest du diesen Austausch. Klicke hier, um dabei zu sein.

5. Entwickle neue Strategien für schwierige Momente

Wenn du verstehst, was deine Rückfälle auslöst, kannst du gezielt neue Bewältigungsstrategien entwickeln. Einige hilfreiche Methoden sind:

  • Achtsamkeit und Meditation – um im Moment zu bleiben und Gefühle bewusst zu spüren.

  • Körperarbeit – gezielte Übungen, um den Körper zu spüren oder Atemübungen.

  • Kreativer Ausdruck – Tagebuch schreiben, malen, basteln, puzzeln etc. oder Musik hören.

  • Bedürfnisse erkennen – Was brauchst du wirklich? Oft steckt hinter dem Essverhalten ein unerfülltes Bedürfnis nach Sicherheit, Liebe oder Ruhe.

Tipp: Erstelle eine Liste mit gesunden Alternativen für herausfordernde Momente.

6. Feiere deine Fortschritte – auch die kleinen!

Oft sind wir so auf das große Ziel fokussiert, dass wir die kleinen Erfolge übersehen. Jeder Tag, an dem du bewusst handelst, ist ein Fortschritt. Feiere die Momente, in denen du dich für Heilung und Selbstfürsorge entschieden hast.

Mini-Feier-Rituale: Schreibe dir abends drei Dinge auf, die du an diesem Tag gut gemacht hast.

Fazit

Rückfälle sind keine Zeichen des Scheiterns, sondern eine Gelegenheit, noch tiefer zu heilen. Sei sanft mit dir selbst, reflektiere liebevoll und entwickle neue Strategien. Jeder Schritt zählt – und du bist auf dem richtigen Weg!

Und wenn du Unterstützung möchest für deinen Weg, dann melde dich jederzeit bei mir und klicke hier für ein kostenloses Klarheitsgespräch, in welchem wir herausfinden, wo du gerade stehst und was du brauchst, um die Essstörung hinter dir zu lassen.

Ich freu mich auf dich,

bis dahin alles Liebe

deine Julia

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